Fachschule Heilerziehungspflege
Warum Sie diese Schulform besuchen sollten?
Heilerziehungspfleger:innen sind die Fachkräfte in der Behindertenhilfe für Teilhabe, Bildung und Pflege. Ihre Aufgaben umfassen Beratung, Assistenz, Förderung, Erziehung und Bildung von Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Beeinträchtigungen aller Altersstufen. Sie vereinen Pädagogik und Pflege in einer Profession. Dabei nehmen sie häufig eine Vermittlungsposition zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Interessen ein. Ihnen kommt somit eine wichtige soziale wie kulturelle Rolle zu.
Heilerziehungspfleger:innen setzen gemeinsam mit und für Menschen mit und ohne Behinderungen wesentliche Impulse für die Gestaltung einer inklusiven Gesellschaft. Sie sind maßgeblich am durch die UN-Behindertenrechtskonvention initiierten Paradigmenwechsels von der Fürsorge hin zu Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen beteiligt.
Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen?
In die Fachschule Heilerziehungspflege kann aufgenommen werden,
- wer als schulische und berufliche Voraussetzung den Realschulabschluss (Sekundarabschluss I) oder einen gleichwertigen Bildungsstand besitzt und
- den erfolgreichen Besuch einer Berufsfachschule Hauswirtschaft und Pflege mit dem Schwerpunkt Persönliche Assistenz oder
- eine erfolgreich abgeschlossene mindestens zweijährige Berufsausbildung und den Berufsschulabschluss oder einen anderen gleichwertigen Bildungsgang aufweist.
- wer eine Fachhochschul- oder allgemeine Hochschulzugangsberechtigung besitzt und ein für die Fachrichtung einschlägiges Praktikum von 400 Zeitstunden in einer heilpädagogischen Einrichtung abgeleistet hat.
- wer den erfolgreichen Besuch
- der Klasse 11 der Fachoberschule Gesundheit und Soziales,
- der Klasse 1 der Berufsfachschule Ergotherapie oder Pflege oder einer vergleichbaren Berufsfachschule,
- der Grundstufe einer einschlägigen dualen Berufsausbildung,
- der Einführungsphase des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales oder
- der Berufsfachschule – Pflegeassistenz – mit einem Notendurchschnitt von mindestens 3,0 nachweisen kann
- wer über den Sekundarabschluss I – Realschulabschluss oder einen gleichwertigen Bildungsstand verfügt und ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in einem für die Heilerziehungspflege einschlägigen Bereich absolviert hat bzw. eine einjährige Tätigkeit im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes in einem für die Heilerziehungspflege einschlägigen Bereich absolviert hat oder ein einjähriges Praktikum in Vollzeit in einem für die Heilerziehungspflege einschlägigen Bereich nachweise kann.
Bei Bewerber:innen, die eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung als:
- Altenpfleger:in,
- Ergotherapeut:in,
- Erzieher:in,
- Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger:in,
- Gesundheits- und Krankenpfleger:in
- Pflegefachfrau:mann
nachweisen, können bis zu 600 Stunden der praktischen Ausbildung angerechnet werden.
Bedingung für die Durchführung der Ausbildung sind die persönliche Zuverlässigkeit, nachweisbar durch Vorlage eines erweiterten Führungszeugnisses, sowie die gesundheitliche Eignung, nachweisbar durch Vorlage eines Gesundheitszeugnisses.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Die dreijährige Ausbildung beinhaltet theoretische und praktische Anteile, die an der Conerus-Schule integrativ unterrichtet werden. Pro Schulwoche erfolgt an drei Tagen Theorieunterricht in der Schule und an zwei Tagen eine von der Schule begleitete Ausbildung in der Praxis. Wir kooperieren mit regionalen Einrichtungen der Behindertenhilfe, sodass die Schülerinnen und Schüler in den insgesamt nachzuweisenden 1.500 Stunden praktischer Ausbildung die wesentlichen Bereiche heilerziehungspflegerischer Tätigkeit kennenlernen.
Welche Inhalte werden unterrichtet?
Bei der Ausbildung zum/r Heilerziehungspfleger:in handelt es sich um eine 3-jährige vollzeitschulische Ausbildung, die dazu befähigen soll gleichermaßen heilpädagogische und pflegerische Kompetenzen zu erwerben, nämlich
- die Beratung, Begleitung, Erziehung und Förderung von Menschen mit körperlichen, seelischen oder geistigen Beeinträchtigungen
- die fachkundige Pflege einschließlich der Gesundheitsvorsorge sowie der Ausführung ärztlicher Verordnungen bei Menschen mit Beeinträchtigung in unterschiedlichen Lebenssituationen
- die Begleitung und Pflege von Menschen mit schwerster und/oder mehrfacher Behinderung, mit chronischen Krankheiten sowie von sterbenden Menschen
- die Förderung und Bildung von musisch-kreativen Fertigkeiten, die auf den Alltag, auf Beschäftigung und Arbeit bezogen sind, sowie von Kulturtechniken.
Die Ausbildung erfolgt im berufsübergeifenden und berufsbezogenen Lernbereich:
Berufsübergreifender Lernbereich
- Deutsch/ Kommunikation
- Englisch/ Kommunikation
- Politik
- Mathematik
- Religion
Der Unterricht im berufsbezogenen Lernbereich wird in Form von 18 Modulen vermittelt. Zusammenfassen lassen sich die die Module in die Modulreihen:
- Pädagogik
- Pflege
- Entwicklungsprozesse
- Kommunikation
- Management
- Optionale Lernangebote (Unterstützte Kommunikation, Hauswirtschaftliche Versorgung, TEACH, Theater und vieles mehr)
Die 3-jährige theoretische Ausbildung umfasst 2.400 Stunden. Ausgerichtet ist die Ausbildung entsprechend des Deutschen Qualifikationsrahmens auf der Niveaustufe 6 (DQR 6).
Wie ist der praktische Teil der Ausbildung organisiert?
Der praktische Teil der Ausbildung findet an zwei Wochentagen sowie vereinzelt in Form von Kompaktwochen in den kooperierenden Einrichtungen statt. Während des Bildungsganges wird eine praktische Ausbildung von 1.500 Zeitstunden (aufgeteilt in 3 Praxismodule mit jeweils 500 Std. pro Ausbildungsjahr) in zwei geeigneten heilerziehungspflegerischen Einrichtungen vorrangig in den Bereichen der Pflege, Bildung und Erziehung von Menschen mit Behinderungen abgeleistet.
Die Lehrkräfte der Fachschule Heilerziehungspflege begleiten die Ausbildung am Lernort Praxis
Die Leistungen, die die Schülerinnen und Schüler während der praktischen Ausbildung erbringen, werden von den beteiligten Lehrkräften in einer Note für das Fach „Praxis-Heilerziehungspflege“ zusammengefasst.
Welche Prüfungen müssen Sie absolvieren?
Die Ausbildung beinhaltet entsprechende ausbildungsbegleitende Modulprüfungen und fachpraktische Leistungsnachweise und endet mit einer Abschlussprüfung. Die Abschlussprüfung besteht aus 4 schriftlichen und einem fachpraktischen Teil.
Welche Abschlüsse können durch den erfolgreichen Besuch erworben werden?
Berufsqualifikation: Mit dem erfolgreichen Besuch der Fachschule Heilerziehungspflege wird die Berechtigung erworben, die Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte Heilerziehungspflegerin“ bzw. „Staatlich anerkannter Heilerziehungspfleger“ sowie den „Bachelor Professionelle in Sozialwesen“ zu führen.
Fachhochschulreife: Zusammen mit der Berufsqualifikation erwerben Sie die allgemeine Fachhochschulreife. Diese berechtigt Sie zu einem Studium an einer Fachhochschule ohne Beschränkungen auf eine bestimmte Fachrichtung nach § 18 Abs. 4 Satz 1 Nr. 5 des Niedersächsischen Hochschulgesetzes (NHG).
Anerkennung von Credit Points für ein Studium (z.B. Sonderpädagogik)
Welche Kosten kommen auf Sie zu?
Die Ausbildung an der Conerus-Schule Norden ist kostenfrei.
Geringe Kosten können entstehen für z. B.:
- Schulbücher (Eigenanteil)
- Fotokopien und Unterrichtsmaterialien
- Exkursionen
- Spezielle Fortbildungen
Welche Möglichkeiten haben Sie nach dem erfolgreichen Abschluss?
Tätigkeitsfelder sind z.B.
- Wohngruppen, Wohnheime, persönliche Assistenz, heilpädagogische Heime
- Tagesförderstätten/Berufsbildungsstätten für Menschen mit Behinderungen
- Integrative und heilpädagogische Kindertagesstätten, Förderschulen, inklusive Schulen
- Freizeitstätten für Menschen mit Behinderungen, Erwachsenenbildung, familienentlastende Dienste,
- psychiatrischen Einrichtungen, Reha-Zentren
An die berufliche Ausbildung kann sich eine fachliche Weiterbildung anschließen, wie z. B. Heilpädagogik.
An den Abschluss kann sich später auch ein Studium an einer Fachhochschule anschließen, z .B. Pflegemanagement, Sonderpädagogik, …
Welche Förderungsmöglichkeiten gibt es?
Durch die Anerkennung der Conerus-Schule als förderfähige Bildungseinrichtung für den Ausbildungsgang Heilerziehungspflege kann jede/r Schüler:in eine Förderung im Rahmen des sogenannten Aufstiegs-Bafög (AFBG) bei der N-Bank beantragen. Folgende Leistungen können beantragt werden:
monatlicher Unterhaltsbeitrag als Vollzuschuss (elternunabhängig/keine Rückzahlung) über die gesamte Ausbildungsdauer von 3 Jahren
Warum sollten Sie die Fachschule Heilerziehungspflege besuchen?
Unterricht heißt bei uns: Wir diskutieren gemeinsam mit Ihnen die aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen zum Beruf. Wir erarbeiten Modelle und Theorien, damit Sie berufliche Aufgaben professionell bewältigen können.
Wir unternehmen Studienfahrten und Tagesfahrten in jedem Ausbildungsjahr zu unterschiedlichen Zielen.
Wir sind regional und überregional gut vernetzt, da es unser Anliegen ist, aktuelle Entwicklungen im Beruf und im Bildungswesen aufzunehmen, zu diskutieren und mitzugestalten. Deshalb tauschen wir uns regelmäßig mit anderen Schulen und Bildungsträgern aus, erarbeiten Konzepte und stimmen uns ab.
Unsere Lehrkräfte kennen das Berufsfeld. Sie verfügen über mehrjährige Erfahrung in sozialen und pflegerischen Berufen. Sie wissen, worauf es ankommt!
Wie bewerben Sie sich richtig?
Sie finden unser Bewerbungsformular zum Download auf der Startseite. Füllen Sie dies vollständig aus und reichen Sie es mit einer beglaubigten Kopie des letzten Zeugnisses bei uns ein. Sie erhalten schnellstmöglich ein Antwortschreiben (ca. acht Wochen nach Bewerbungsschluss).
Ansprechpartnerin
Abteilungsleiterin
Abteilung 05 Hauswirtschaft, Körperpflege, Pflege
Elke Völker
Telefon
+49 4931 9337 – 119